Die beste Zeit zum Forellenangeln

Forellenangeln

Ja wann ist denn nun die beste Zeit zum Angeln auf Forelle, wo finde ich die Fische im See und welcher Köder fängt am Besten?

Fragen über Fragen und wie immer keine klare Antwort, denn in Deutschland hat jedes Bundesland erst einmal sein eigenes Fischereigesetz und entsprechend auch unterschiedliche Mindestmaße und Schonzeiten festgelegt. Diese dienen dem Tier- und Bestandsschutz und sollen sicherstellen, dass die Fische sich mindestens ein Mal fortpflanzen, bevor sie entnommen werden. Zusätzlich soll gewährleistet werden, dass die Fische während Ihrer Laichzeit nicht gefangen oder gestört werden und sich überhaupt fortpflanzen können. Soweit so gut… Disclaimer ende ….

Damit es nun noch ein wenig undurchsichtiger wird, haben Vereine, Verbände und manche Landesbezirke für einzelne Gewässer eigene Regelungen, über die du dich informieren musst, sofern du dort fischen möchtest. Generell ist die Fischereiverordnung des jeweiligen Landes eine gute Anlaufstelle, ansonsten findest du die Infos natürlich auch auf der jeweiligen Angelkarte des Gewässers. Eine gute Nachricht, an Forellenseen oder kommerziellen Angelteichen gibt es meist keine Schonzeit für Forellen, sofern sie keinen natürlichen Bestand, sondern lediglich Besatzfische haben. Also auf zum Forellensee!

Hast du dich über das jeweilige Gewässer Informiert, dir eine Angelkarte zugelegt, oder bist zum Forellensee deines Vertrauens gefahren, kann es endlich losgehen, die Schonzeit ist vorbei, Saisonstart!

Dabei hat jede Jahreszeit seine besonderen Herausforderungen.

 

Frühling

Die Fische sind noch sehr träge und stehen in der Regel eher am Grund oder an strömungsarmen Stellen und kommen erst zum Sommer hin langsam an die Oberfläche, sie tun alles um Energie zu sparen. Entsprechend wollen sie auch auf der Jagd so wenig Energie aufwenden wie nötig. Zudem ist bei gemäßigten Temperaturen im Frühjahr das Wasser oft sehr klar, das Motto lautet also:

IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT und LIEBER GEDECKT UND NATÜRLICH ALS AUFFÄLLIG UND SCHRILL

Du solltest dir einen Platz suchen, mit auflandigem Wind. Warum? Der Wind treibt die natürliche Beute der Fische direkt vor deine Füße. Wenn es etwas gibt, das die Forelle aus den Tiefen befördert, dann Futter, du kannst also bei den mutigen Forellen teilweise auf Sicht fischen. Dafür empfiehlt es sich, immer eine polarisierte Brille am Start zu haben, das nimmt die Reflektionen vom Wasser und schenkt dir einen direkten Blick ins Geschehen.

Für das Frühjahr bieten sich entsprechend klassisch auftreibende Grundmontagen an, aber auch schwere eher breite Spoons und Gummis in natürlichen oder gedeckten Farben, sehr langsam in Grundnähe geführt. Was die Köderwahl angeht, gibt es normalerweise keine Grenzen, ob Bienenmade, Wurm, Blinker oder Spinner, Twister oder Forellenteig, alles ist erlaubt und fängt. Erfahrungsgemäß gehen die großen Forellen eher auf aktiv geführte Köder, eine Montage mit Glasgewicht oder sinkender Spirolino-Montagen funktionieren großartig. Sind die Forellen mal wieder sehr wählerisch, kannst du mit aromatisierten Ködern für Fangerfolg sorgen. Ebenso gut wie die aktiv geführten Montagen, funktionieren auch ganz klassische Grundmontagen, für die eher trägen und langsamen Forellen.

Je näher der Sommer kommt und sich das Oberflächenwasser Stück für Stück erwärmt, bietet es sich an, auf absinkende Montage zu setzen. Eine klassische Posenmontage für die weniger aktiven Fische, die du für die schon fitteren Kollegen auch aktiv führen kannst, ist dabei meine Lieblingsmethode.

 

Sommer

Der Angler genießt das schöne Wetter, doch das Wasser ist warm und wenig sauerstoffreich. Alle haben die Ruten ausgelegt, doch die Beißfreude der Forellen hält sich in Grenzen.

Gute Fangzeiten sind im Sommer der frühe Morgen und späte Abend, wenn die Sonne das Wasser nicht mehr erwärmt und die Temperaturen sinken. Im Gewässer ist viel Futter vorhanden und ähnlich wie bei dem Fliegenfischen geht es darum, dem natürlichen Futter mit dem eigenen Köder so nahe wie möglich zu kommen. Also Augen offen halten und schauen, was die Forelle in ihrem natürlichen Habitat zu sich nimmt. Natürliche Köder wie Grashüpfer funktionieren in dieser Zeit normalerweise gut. Aber auch das aktive Angeln funktioniert einwandfrei.

Im Gegensatz zum Frühjahr bietet sich nun allerdings eine Position mit ablandigen Wind an. Warum?

Hier wird oft kühleres Wasser aus den Tiefen des Gewässers an das Ufer gedrückt. Die Forellen sammeln sich an Temperaturkanten, wie der Sprungschicht, also der Kante zwischen warmem und kaltem Wasser. Die entsprechende Standtiefe der Forellen gilt es zu treffen, dabei hast du eigentlich alle Möglichkeiten, ich bevorzuge das aktive Angeln mit Spoon, Spinner oder Gummis. Damit kannst du schnell eine große Fläche und unterschiedliche Tiefen absuchen und wenn du fündig geworden bist, mit einer passiven Rute unterstützen.

Bei kleinen flachen Teichen spielt die Zirkulation oftmals keine große Rolle, weil der Teich so klein ist, dass das Wasser gut durchmischt ist. Dann bietet sich tatsächlich eine Position mit auflandigen Wind an. Ebenso wie im Frühjahr wird dort das natürliche Futter aufgewirbelt und angespült und die Forelle ist nicht weit.

Zudem ist der Wasserzulauf oder der Belüfter eine gute Stelle, dort ist das von der Forelle so sehr geliebte sauerstoffreiche Wasser.

Du solltest ebenso nach Bereichen Ausschau halten, die durch Bäume abgeschattet werden und diese anwerfen, auch dort ist die Wassertemperatur noch ein wenig angenehmer für die Forellen.

Eine an der Oberfläche geführte absinkende Montage, egal ob mit Pose oder Spirolino funktioniert ebenso wie das aktive Angeln mit Spoon, Spinner oder Gummis. Bei der Farbauswahl sollte man sich zu Beginn an den natürlich vorkommenden Farben der vor Ort verfügbaren Naturköder orientieren. Ist alles voll mit Grashüpfern, landet bestimmt auch mal der ein oder andere davon im Wasser und es ist sehr wahrscheinlich, dass die Forellen vor Ort an grüne und gelb-braune Köder gewöhnt sind, oder eben an Grashüpfer. Im Sommer funktioniert entsprechend des natürlichen Vorkommens auch das Angeln mit Fliegen und Nymphen, deren Ziel es bekanntlich ist, Insekten zu imitieren. Ob klassisch mit der Fliegenrute gefischt, oder hinter einem Spirolino geschleppt, ist deiner Vorliebe überlassen.

Wie du merkst, kann und muss man im Sommer eine ganze Menge probieren, um die Forellen zu finden, hast du das aber erstmal geschafft, läuft es oft wie am Schnürchen.

 

Herbst

Die eigentlich beste Zeit zum Forellenangeln. Das Wasser hat sich gut durchmischt, der Sauerstoffgehalt ist ebenso wie die Temperatur relativ homogen und entsprechend findest du die Forellen überall. Der Winter naht, die Forellen sind hungrig und aktiv.

Jetzt ist alles erlaubt, alle Köder, alle Angelarten, alle Farben. Denn jeder See, Bach, Teich und jede Tageszeit ist anders. Hier gilt das Motto, probieren was das Zeug hält, denn die Fische sind über den gesamten Teich verteilt, und stehen in unterschiedlichen Tiefen.

Es funktioniert sowohl das aktive als auch das passive Angeln. Aktiv kannst du mit Spoons, Spinnern und auch Gummis, wie Trout Worms, kleinen Shads und Twistern punkten. Ebenso bieten sich aber auch Methoden, wie das Schleppen von Naturködern hinter einer Pose, Bombarde, schwimmendem Spiro oder old School hinter einer Wasserkugel an. Neben den Klassikern wie Forellenteig, Bienenmaden und Maden ist der Mehlwurm, der Tauwurm und der Rotwurm (Dendrobena) in dieser Zeit ein gern gesehener Köder, probier es doch mal aus!

Passiv funktionieren sowohl auftreibende Grundmontagen, als auch absinkende Oberflächenmontagen.

Hast du einen Spot gefunden und wurdest mit Fisch belohnt, ist dieser kein Garant für einen weiteren Fang. Bringt der soeben noch fängige Köder keinen Erfolg mehr, wechsle zu einem anderen Köder. Besonders wichtig in dieser Jahreszeit ist deine Flexibilität in punkto Ködern und Angelmethode, wenn du diesen Tipp im Hinterkopf behältst, wirst du garantiert Erfolg haben!

 

Winter

Richtung Winter wandern die Fische langsam wieder zum Grund. Die Lufttemperatur fällt und kühlt das Wasser an der Oberfläche ab. Es empfiehlt sich ein Standort am See, mit ablandigem Wind. Das kühle Oberflächenwasser wird von dir weggedrückt und das wärmere Wasser vom Grund steigt an deiner Uferseite auf, so bekommst du in Ufernähe vielleicht noch die ein oder andere höher stehende Forelle.

Die Forellen nehmen gerne proteinhaltige Köder zu sich und werden immer träger. Neben den im Herbst erwähnten Naturködern kannst du auch Fischrogen probieren, ein wahrer Leckerbissen, dem kaum eine Forelle widerstehen kann, der leider aber auch schnell vom Haken gelutscht wird oder ausschlitzt und abfällt. Die beste Fangzeit ist nun um den Mittag herum, wenn es am hellsten und wärmsten ist.

Je kühler das Wasser an der Oberfläche wird, umso tiefer wandern und stehen die Forellen, es bieten sich also klassisch auftreibende Grundmontagen an, eher ruhend als aktiv geführt. Wenn du deine Montage aktiv führen möchtest, dann schön langsam und zwischendrin immer mal wieder ruhen lassen.

Ich bin ein großer Freund von Glasgewichten. Aufgrund der geringeren Dichte als Blei und Wolfram, verlängern diese die Absinkphase deutlich, was mir schon die ein oder andere höher stehende Forelle, direkt nach dem Wurf beschert hat. Sollte dein Gewicht am Boden hängen bleiben oder versinken, ist eine Grundmontage mit Stabgewicht oder Bodentaster ratsam.

Aktiv angeln kannst du natürlich auch gerne, sofern du darauf achtest, deinen Köder langsam und eher tief zu führen.

 

Wie du siehst bietet das gesamte Jahr gute Möglichkeiten zum Forellenangeln. Damit du auch an fremden Gewässern erfolgreich bist, solltest du dich vor Ort beim Betreiber oder ortskundigen Anglern informieren, was normalerweise besonders gut funktioniert und an welchen Stellen am See. Denke an die Zuläufe und Belüfter, die Sauersoff ins Wasser bringen, ebenso wie an die Windrichtung bei der Wahl deines Angelplatzes. Die Zirkulation ist normalerweise eher bei größeren und tieferen Seen entscheidend und fällt bei kleinen meist nicht wirklich ins Gewicht. An kleinen Teichen suche ich mir deshalb immer eine Stelle mit auflandigem Wind.

Ich hoffe du hast nun einen guten Überblick über die „beste“ Zeit zum Forellenangeln bekommen und kannst ein paar nützliche Tipps mitnehmen!